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Tischmanieren und Umgangsformen
Viertes Buch aus dem Band "Die Kunst des Kochens"
Über Tischmanieren und Umgangsformen ist schon viel gesagt und geschrieben worden. Und dennoch werden gerade hier die gröbsten Fehler und Schnitzer gemacht. Nirgendwo anders zeigt sich das Fehlen einer guten Erziehung deutlicher, als bei Tisch. Mangelnde Kenntnisse hinsichtlich der Grundregeln der Etikette sind – bestenfalls – peinlich, allerdings gelegentlich auch fatale Folgen nach sich ziehen. Das berüchtigte „Bankett des Grauens“ - Auslöser des "Cornedbeef-Krieges“ - ist dafür ein mahnendes Beispiel.
Gute Tischmanieren sind keine Wissenschaft. Jeder sollte wissen, wie man sich bei Tisch verhält. Um möglichen Unannehmlichkeiten vorzubeugen, sollte jeder Mensch und Elb auch über mögliche kulturelle Unterschiede Bescheid wissen.
Die erste und offensichtlichste Tischregel lautet: verwende stets das richtige Besteck!
Um Fleisch zu essen, benötigt man keine Gabel! Halten Sie es mit einer Hand fest, während die andere das Messer führt und es zerschneidet. Gabeln sind da, um kleinere Delikatessen aufzuspießen, die zu heiß sind, um sie in die Hand zu nehmen.
Wenn Sie unbedingt ihre Gabel benutzen müssen, weil Sie sich beispielsweise am Rücken kratzen möchten, dann sollten Sie dafür niemals Ihre eigene Gabel verwenden. Fragen Sie stattdessen Ihren Tischnachbarn, ob er seine Gabel gerade benötigt. Denn die eigene Gabel dürfen Sie nur dann nehmen, wenn er seine Gabel auch benutzt.
Niemals die Hände an der Tischdecke abwischen! Meist sind Hunde und Katzen zur Stelle, die unter dem Tisch auf Essensreste und Abfälle lauern. Wischen Sie Ihre Hände an deren Fell ab. Falls ihnen keine Tiere zur Verfügung stehen, dürfen Sie Fett und Soßenreste an Ihrer Kleidung, in Ihren Haaren oder Ihrem Bart abwischen.
Falls Sie rülpsen müssen, tun Sie dies niemals in das eigene Essen hinein! Ein solches Verhalten ist stil- und würdelos! Drehen Sie den Kopf zur Seite und rülpsen Sie in Richtung Ihres Tischnachbars. Sollte es sich um eine Tischnachbarin handeln, entschuldigen Sie sich. Wenn es sich aber um einen Mann handelt, erheben Sie Ihr Glas und stoßen Sie auf ihn an, getreu dem Spruch: Erst aufstoßen, dann anstoßen. Falls Sie das Pech haben neben einem Ork zu sitzen, sollten Sie entweder schnell zuschlagen oder schleunigst das Weite suchen.
Mit einem Messer an den Zähnen zu schaben oder eingeklemmte Essensreste durch Pulen zu entfernen, ist sehr verpönt. Dafür sollten Sie eine Gabel verwenden.
Einen offiziellen Toast auszusprechen ist eine höchst delikate Angelegenheit. Die Reihenfolge des Toasts folgt nämlich einer komplexen Hierarchie und hier kann selbst dem belesensten aller Tischgäste ein Malheur unterlaufen. Eine Beschreibung der Regelung würde den hier zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen, aber Sie können sich an den folgenden Grundsatz halten: Der erste Toast wird immer auf den König ausgesprochen. Falls der König nicht anwesend ist oder Unklarheit besteht, wer denn gerade das Land regiert, wird der erste Toast auf den höchsten Adeligen im Raum ausgesprochen. Die darauf folgenden Toasts sollten an die Gastgeber, den ältesten Gast und dem Gast mit dem imposantesten Namen ausgesprochen werden.
Falls Sie bei Orks zu Gast sind, sollten Sie sich unbedingt an der abendlichen Schlägerei beteiligen – alles andere wird als höchst beleidigendes Verhalten aufgefasst. Sich gegenseitig die Rrübe einzuschlagen ist im Übrigen sehr förderlich für die Verdauung. Im Allgemeinen wird angenommen, dass Ihnen das Essen nicht geschmeckt hat, sollten Sie an der Schlägerei nicht teilnehmen. Derartiges durch ungeselliges Verhalten anzudeuten, gilt als grobe Beleidigung des Gastgebers.
Orks essen fast kein Gemüse oder andere pflanzliche Produkte. Falls Sie mal bei einem orkischen Gericht etwas Grünes sehen – es ist KEIN Salat, sondern Dekoration. Um sich nicht zu blamieren, sollten sie die Dekoration NICHT essen.
Falls Ihnen das Essen nicht schmecken sollte, lassen Sie es unter den Tisch fallen – legen Sie es NICHT in Abwesenheit Ihres Tischnachbarn auf dessen Teller.
Trällernde Minnesänger können sehr störend sein, dennoch ist es unhöflich, sie tätlich anzugreifen. Nur die Schwachen greifen zu Gewalt! Der höfliche Mensch bewirft solche Störenfriede mit Essensresten.
Andere Tischgesellen mit Brotkanten, Weintrauben und anderem Essen zu bewerfen, kann äußerst unterhaltsam sein. Aber übertreiben Sie es nicht! Werfen sie niemals Gegenstände, die größer als ein Huhn oder eine kleinere Ente sind! Achten Sie immer auf das Gewicht und die Härte der Wurfgeschosse – die Gegenstände sollten weder zu hart, noch zu weich sein! Den Einsatz von Handschleudern und Katapulten sollten Sie vorher mit Ihren Tischgenossen abstimmen.
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